9. November 2014

Streikkundgebung der GDL in Dortmund

Streikende Bahn-Beschäftigte vor
dem Dortmunder Hauptbahnhof
Am 8. November fand vor dem Dortmunder Hauptbahnhof eine regionale Streikkundgebung der Lokführergewerkschaft GDL statt. An dieser beteiligten sich insgesamt ca. 60 Menschen. Neben LokführerInnen, ZugbegleiterInnen, Zugchefs, BordgastronomInnen und FahrdienstleiterInnen von der GDL waren auch einzelne Mitglieder anderer dbb-Gewerkschaften und 5 GenossInnen der LINKEN und von Linksjugend ['solid] vertreten.

Wir verteilten binnen kurzer Zeit alle 100 vorhandenen Streikzeitungen an PassantInnen auf dem Bahnhofsvorplatz.

Die Stimmung der Streikenden war kämpferisch, besonders die massive Medienhetze gegen ihren Streik und ihre Gewerkschaft sorgte für Aufregung. „Zuerst war ich gegen den Streik, aber nach diesen Berichten in den Medien habe ich mich umentschieden“, erzählte ein Lokführer. Mehrere KollegInnen sagten, sie seien erst vor kurzem in die GDL eingetreten bzw. hätten aus der EVG herübergewechselt.

Die Beteiligung am Streik war laut den anwesenden KollegInnen relativ gut, wenn auch nicht perfekt. Neben verbeamteten LokführerInnen hätten auch EVG-Mitglieder dafür gesorgt, dass noch einige Züge fuhren. Einige Lokführer aus Münster gaben an, dass manche KollegInnen durch die Hetze der Medien und der Regierungspolitiker vom Streik abgehalten wurden. Insgesamt war jedoch eine „Jetzt erst recht“-Stimmung zu spüren. Es gehe beim Streik nicht nur um die Forderungen nach mehr Lohn und Arbeitszeitverkürzung, sondern auch darum für welche Berufsgruppen die GDL Tarifverträge abschließen darf. Das geplante Gesetz zur „Tarifeinheit“ schätzten die KollegInnen als einen wichtigen Grund für die gegen sie gerichtete Kampagne ein, die von Medien, Regierung und Arbeitgebern gemeinsam betrieben werde. Das Gesetz solle damit legitimiert und zusätzlich von den Forderungen der GDL abgelehnt werden. Nach ihrem Sieg vor dem Arbeitsgericht gegen den Versuch der Bahn, den Streik verbieten zu lassen, gingen viele Streikende aber davon aus, dass auch die Tarifeinheit vom Verfassungsgericht für grundgesetzwidrig erklärt werden wird.

Viele Streikende zogen für sich politische Konsequenzen aus dem Verhalten von Arbeitsministerin Nahles und diversen SPD-PolitikerInnen: „Die SPD ist unwählbar geworden“. Ein Kollege äußerte die Hoffnung, dass er ihr wie der FDP ergehen werde, denn: „SPD steht für Schienen-Personal-Diktatur.“

Die Kundgebung war ein motivierendes Erlebnis, bei weiteren Streiktagen werden wir die KollegInnen wieder unterstützen. 500 zusätzliche Streikzeitungen sind schon bestellt.