24. Oktober 2012

Fuck the Troika! Wir wollen unser Leben zurück!

Ein Aktivist aus Portugal berichtet

Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW am Sonntag, 11. November um 18 Uhr im LINKE-Büro, Schwanenstr. 30, Dortmund

Die Menschen in Portugal sind wütend und verzweifelt. Die Selbstmordrate hat die Rate der Toten durch Verkehrsunfälle längst überstiegen. Menschen verhungern. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem historischen Hoch von knapp 16 Prozent, unter Jugendlichen ist die Quote doppelt so hoch. In einigen Bereichen sind die Löhne innerhalb eines Jahres um 70 Prozent gekürzt worden. Alles nur, um die Sparvorlagen der Troika zu erfüllen.

Doch gegen den Sozialkahlschlag regt sich massiver Widerstand. Unter dem Motto „Fuck the Troika! Wir wollen unser Leben zurück!“ sind am 15. September in ganz Portugal eine Million Menschen auf die Straße gegangen, jedeR Zehnte war dabei. Übers Internet mobilisierte nur eine kleine Gruppe von AktivistInnen mit einer Pressemitteilung zu einer Demo gegen das neue Kürzungspaket der Regierung. Innerhalb weniger Tage verbreitete sich der Aufruf über das ganze Land. Die Größe der spontan organisierten Proteste überraschte TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen gleichermaßen.

Nun soll es weitergehen. Für den 14. November hat die Gewerkschaft CGTP zu einem Generalstreik ausgerufen, auch in Spanien, Malta, Zypern und wahrscheinlich Griechenland wird landesweit die Arbeit niedergelegt. Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) ruft in ganz Europa zu Demonstrationen und Solidaritätsaktionen auf.

Jonas van Vossole aus Portugal berichtet über das Ausmaß der Krise und der Kürzungen in Portugal, soziale Bewegungen, die Linke im Land und Perspektiven für den Widerstand.

Der Referent ist 24 Jahre alt, Aktivist der Assembléia von Coimbra und Mitglied der Organisation Socialismo Revolucionario. Zur Zeit arbeitet er am Zentrum für Sozialstudien in Coimbra an einer Doktorarbeit über die Auswirkung der Krise auf die Legitimität der Demokratie.