8. März 2019

Voller Erfolg: Veranstaltung mit Ulla Jelpke

Über 40 Gäste kommen zusammen, um über sozialistischen Feminismus zu diskutieren


Eindrücke von der Veranstaltung am 7. März.
Bei der Veranstaltung der Linksjugend ['solid] Dortmund mit der LINKE-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke am Donnerstag, dem 7. März 2019, kamen über 40 Menschen zusammen, um den Vortrag der Referentin zu den unterschiedlichen Ansätzen der bürgerlichen und der proletarischen Frauenbewegung, ihren eigenen Erfahrungen in dieser Bewegung, und den Ideen der Sozialistinnen und Sozialisten zum Thema Feminismus zu hören. Ulla Jelpke berichtete unter anderem von den Schwierigkeiten, mit denen Frauen im Zuge der 68er-Bewegung konfrontiert waren, als sie – gerade auch innerhalb von linken Organisationen – auf eigenständige Organisierung und stärkeren politischen Einfluss pochten. Zugleich war das Jahrzehnt der „Roten 70er“ von gewaltigen gesellschaftlichen Fortschritten im Bereich der Frauenemanzipation geprägt: In Deutschland wurden die „Leichtlohngruppen“, mit denen die niedrigere Entlohnung von Frauenarbeit festgeschrieben wurde, abgeschafft, das Ehe- und Familienrecht wurde grundlegend reformiert (vorher schrieb es sogar vor, dass Frauen auch sexuell ihren „ehelichen Pflichten“ nachkommen mussten) und der Abtreibungsparagraph 218 wurde durch das so genannte „Indikationsmodell“ zumindest aufgelockert. Grundlegende Veränderungen aber konnten nicht durchgesetzt werden: Auch heute existieren die Abtreibungsparagraphen 218 und 219a noch und müssen ersatzlos gestrichen werden. Auch heute verdienen Frauen im Schnitt über 20% weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch heute sind Frauen – oft neben ihren Jobs – an Heim und Herd gebunden, übernehmen Hausarbeit und Erziehung alleine und sind dadurch gesellschaftlich benachteiligt. Daran haben nicht zuletzt die Herrschenden ein Interesse, denen die strukturelle Unterdrückung der Frau dabei hilft, einen Spaltkeil in die arbeitende Klasse zu treiben.

Die sich an Ulla Jelpkes Vortrag anschließende Diskussion war lebhaft und kontrovers, viele Gäste beteiligten sich mit großem Eifer daran. Debattiert wurde unter anderem über die Bedeutung des Begriffs und Konzepts „Geschlechterkampf“, das Konzept der „Privilegien“ und die genaue Abgrenzung von bürgerlichen und proletarisch-sozialistischen Ideen und Methoden in der feministischen Bewegung. Insgesamt können wir ein mehr als positives Fazit ziehen: Unsere Veranstaltung war die größte und bestbesuchte seit langer Zeit, hat uns neue Kontakte und Interessierte eingebracht und uns gut auf das darauf folgende Frauenkampftagswochenende eingestimmt. Wir bleiben dabei: Die vollständige Beseitigung der gesellschaftlichen Frauenunterdrückung und -benachteiligung kann nur durch den Sturz der kapitalistischen Klassengesellschaft und den Aufbau einer neuen Ordnung der sozialen Gleichheit, des Friedens und der Freiheit erreicht werden. Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau – ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus!