Am 31. Januar fand in der Dortmunder Innenstadt an der Katharinentreppe eine Demonstration der Organisation „Welcome to Dortmund“ für Solidarität mit Flüchtlingen statt. Grund für die Demonstration, an der rund 250 Leute teilnahmen, ist die katastrophale und menschenunwürdige Unterbringung und Behandlung der Refugees in den Brügmannhallen.
So darf zum Beispiel außer den ungeordneten Essenszeiten weder Essen zubereitet oder gegessen werden, noch darf Tee gekocht oder Wasser besorgt werden, es wird auf Feldbetten geschlafen und die einzige Privatsphäre die einem zusteht, wird durch Holzverschläge geschaffen. Zwar hat die Stadtverwaltung Fehler eingeräumt und in Zukunft Verbesserung an der Notunterkunft gelobt, indem Wasserspender und echte Betten aufgebaut werden und die Unterbringung der Flüchtlinge in richtige Unterkünfte und Wohnungen beschleunigt werden soll, jedoch ist es fragwürdig, ob die Stadtverwaltung sich um dieses ernste Problem weiterhin kümmert oder es einfach ignorieren wird. Verbesserung ist notwendig, da auch Schwangere und Kinder unter den menschenunwürdigen Bedingungen leiden müssen und Abhilfe dringend ist.
Weiterhin ist ein großes Problem der latente Rassismus in Dortmund und ganz Deutschland. In den Redebeiträgen, die in Deutsch, Englisch und Französisch abgehalten wurden, damit auch die Geflüchteten besser in den Protest eingebunden werden können, wurde auch die derzeitige rechte Stimmungsmache von Pegida, der AfD und ähnlichen rechten Organisationen als Problem klassifiziert. So haben die Flüchtlinge gegen rassistische Vorurteile und Kriminalisierung zu kämpfen. Gerade bei den „Bürgerdialogen“, Plattformen bei denen die Stadt über kommende Flüchtlingsheime informiert, musste „Welcome to Dortmund“ eine erschreckende Bilanz ziehen, da nach eigener Aussage die Stimmung, welche sie dort erlebten „erschreckend und mehr als besorgniserregend“ sei. Tatsächlich ist es systematisch, dass der Staat auf solche katastrophalen Unterbringungen wie die in den Brügmannhallen setzt, um so ein Bild von Chaos zu erzeugen, welche die Flüchtlinge mit sich brächten. Dies unterstützt Rechtspopulisten und Faschisten in ihren Bestrebungen, ihre menschenverachtenden Ideen zu verbreiten und die Bürger zum Kampf gegen ihresgleichen anzustacheln, wie es den Mächtigen der Regierungen hilft, die Abschottung Europas zu entschuldigen. Durch den Rassismus, den rechte Organisationen und Herrschende propagieren, wird von Problemen wie Sozialabbau und Perspektivlosigkeit, die durch das kapitalistische System bedingt sind abgelenkt.
Während der Demonstration selber kam es zu einer Störung durch Neo-Faschisten der Partei „Die Rechte“ unter Führung Michael Brücks am Brügmannplatz, welche versuchten, mit Menschen verachtenden Sprüchen und dem bedrohlichen Schwingen schwarz-weiß-roter Flaggen die Demo zu verhindern. Der Demonstrationszug blieb jedoch gefasst und reagierte auf den erbärmlichen Haufen aus Rund 15 Faschisten mit einem energischen und kollektiven „Refugees Welcome!“. Die „tapferen“ Faschisten selber wurden später von der Polizei in Gewahrsam genommen, wodurch ihr kleiner Traum der nationalen Revolte ein jähes Ende fand.
Die Demonstration war durchweg friedlich und erfolgreich, so konnten zahlreiche Gespräche mit Passanten geführt werden und einige der Passanten selber reihten sich im Geist der Solidarität in die Demo ein. Gleichzeitig zur Demonstration in Dortmund fand eine Demo in Hamburg statt, bei der sich ebenfalls unter dem Motto „Refugees Welcome“ 8000 DemonstrantInnen gegen Rassismus stellten.
Es gilt nun, gegen jegliche rassistische Mobilmachung unter Führung reaktionärer Kräfte anzukämpfen und umgehend die Situation der Flüchtlinge zu bessern, da nur durch Solidarität und Antirassismus gegen das kapitalistische System, welches für die derzeitigen Zustände und die Flucht der Menschen selber verantwortlich ist, angekämpft werden kann! Kein Mensch ist illegal! Fluchtursachen statt Flüchtlinge bekämpfen!
linksjugend ['solid] Dortmund erklärt sich solidarisch mit den Flüchtlingen in Dortmund und ihrem Kampf für die Verbesserung ihrer Situation und wird sich auch in Zukunft mit den Kämpfen der Refugees für bessere Bedingungen solidarisieren.