Gestern Abend, den 22. August, wurde die Albertus Magnus-Kirche in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Die BesetzerInnen begründen das Vorgehen damit, die seit sieben Jahren leerstehende Kirche als Freiraum für selbstgestaltetes Wohnen, Kulturprojekte wie sonstige Initiativen zu nutzen. Als linksjugend ['solid] Dortmund unterstützen wir die Besatzung und solidarisieren uns mit einem möglichen Wohn- und Kulturprojekt.
Viel zu lange schon stand die Kirche an der Enscheder Straße leer. Mehrfach hat die Stadt schon versprochen, dort ein kulturelles Zentrum einzurichten. Doch geschehen ist nichts. Stattdessen wird weiterhin Kultur-, Bildungs- und Sozialabbau betrieben. Besonders Jugendliche in der Nordstadt sind zunehmend schlechten Lebensbedingungen ausgesetzt und finden nach dem Schulstress in einem maroden Bildungssystem auch keine Möglichkeiten der Selbstentfaltung. Daher begrüßen wir den Schritt, es selbst in die Hand zu nehmen, Freiräume für selbstbestimmte Kultur und Wohnraum für alle zu erkämpfen.
Gerade an der Wohnungsfrage werden die Widersprüche des Kapitalismus auf brutale Weise deutlich: Hunderte DortmunderInnen müssen auf der Straße leben, während etliche Wohnungen leerstehen oder Millionen in Prestigeprojekte gepumpt werden. Für den Kapitalismus und deren Handlanger in Justiz und Polizei steht der Profit an erster Stelle: Wer keine Kohle oder keine reichen Eltern hat, für den/die gibt es weder gute Wohnmöglichkeiten noch Grundlagen der freien Selbstentfaltung. Eine Wohnung ist aber ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Die Frage nach akzeptablem Wohnraum stellt sich derzeit vor allem auch für die Menschen, die erst vor kurzem aus Osteuropa zugewandert sind. Umso wichtiger ist es, die Besetzung zu unterstützen. Als Widerstand gegen schlechte und mangelnde Wohnungsmöglichkeiten und überhaupt nicht existente Sozial- und Kultureinrichtungen für Jugendliche und Bedürftige ist sie richtig und wichtig.
Um auf Grundlage der Besetzung ein eigenständiges Wohnprojekt zu verteidigen und den Widerstand gegen die miserable Wohn- und Sozialpolitik in Dortmund und Umgebung zu stärken, ist nun auch eine Zusammenarbeit und Vernetzung von Initiativen und Gruppen erforderlich.
Wir fordern:
- Keine Räumung der St. Magnus-Kirche: Leerstehende Wohnräume gehören den Menschen und nicht dem Profitinteresse einer kleinen Minderheit
- Einrichtung eines Kulturzentrums, das Jugendlichen, Bedürftigen und Interessierten Freiräume von Konsum und Leistungsdruck bietet
- Schaffung ausreichender und akzeptabler Wohnräume für Zugewanderte aus Osteuropa und anderen Ländern
- Ausbau der Freizeit- und Kultureinrichtungen für Jugendliche und Kinder an Schulen sowie kostenfreier Zugang zu Kultur-, Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten in den Stadtteilen
- Vernetzungstreffen aller linken Gruppen und Initiativen, um die Besetzung zu verteidigen und den Widerstand zu stärken